17.10.23 – 17:25
Gelesen: Die unbewohnbare Erde von David Wallace-Wells – S. 11
Gedacht: Das Buch fängt gleich mit so starken Worten an. Ich bin gespannt.
21:22 – S.16
Es fängt wirklich viel versprechend an. Ich bin gespannt, wie katastrophierend es wird, aber natürlich haben auch Beiträge, die den Fokus auf die enormen Gefahren des Klimawandels legen, ihre Berechtigung. Auch, wenn wir in der aktuellen Debatte besonders den realistischen Blick auf Lösungsmöglichkeiten brauchen. Aber bis jetzt ließt es sich sehr gut, mit angemessenem amerikanischem Pathos.
19.10.23 – 17:26
Gelesen: Die unbewohnbare Erde von David Wallace-Wells – S. 27
Gedacht: Okay, wenn sich das jetzt aber so durch das gesamte Buch zieht, ohne Auswege zu projezieren, weiß ich nicht, wie gut ich das finde. Worst- und Fast-Worst-Case-Szenarien haben ihren Platz in der Klimakommunikation, aber aktuell möchte ich mir einfach nur die Ohren zuhalten und laut „Lalala“ rufen. Naja, das Zitat auf dem Cover von Jonathan Safran Foer macht Hoffnung.
21.10.23 – 17:43
Gelesen: Die unbewohnbare Erde von David Wallace-Wells – S. 32
Gedacht: Bis jetzt ließt es sich wirklich depriemierend. Ich empfehle es genauso wenig als entspannte Samstagmorgenlektüre wie aktuelle Nachrichten. Aber sehr gut und interessant ist die Darstellung, dass es gar nicht relevant ist, ob einzelne Wetterereignisse durch den Klimawandel entstanden sind und zu wie viel Prozent, sondern, dass sie alle in einem gekippten System entstehen und dadurch zwangsläufig Teil des Klimawandels sind.
Und eben die bedrückende Wahrheit, dass wir schon mittendrin und doch erst am Anfsang sind.
18:16 – S. 37
Zwei Anmerkungen: Ich hätte gerne auch ein Beispiel für positive, den Klimawandel verlangsamende Rückkopplungen gehabt. Nicht für ein falsches Sicherheitsgefühl, sondern, weil ich mir darunter gerade gar nichts vorstellen kann. Der Text bügelt da etwas unelegant drüber hinweg.
Außerdem widerspreche ich der Aussage, die von Wallace-Wells so genannte „Umweltapartheid“ (arme und marginalisierte Menschen leben eher in Gegenden, die mit ihrer Infrastruktur anfälliger für Naturkatastrophen sind) unbeabsichtigt sei. Schließlich ziehen Menschen, die die Wahl haben, sicher nicht in diese Gegenden. Er will damit vermutlich aussagen, dass es keine staatliche „Apartheid“ sei – vielleicht passt dieser Vergleich aber auch einfach nicht gut.
S. 38
Auch der Bezug auf „Umweltfreunde, die die Natur lange als außenweltlichen Rückzugsort angepriesen haben“ und damit zur kognitiven Distanz zum Klimawandel beigetragen hätten, ist etwas schräg. Vielleicht ist das in den USA anders, aber ich wüsste von keinen solchen „Umweltfreunden“ mit Einfluss. Quelle gibt es passenderweise auch keine dazu.
18:33 – S. 39
Er neigt schon auch in Bezug auf die Gegenwart zu ziemlicher Überdramatisierung: „Zoos sind bereits heute Naturkundemuseen; Kinderbücher hoffnungslos veraltet.“ Und das, nachdem es um neue Hybridarten geht. Weiß nicht, ob das gerade so das Hauptthema ist.
Ich bin auf jeden Fall nach gerade einmal 40 Seiten schon etwas müde von den Katastrophenszenarien und gespannt, worauf das Ganze hinausläuft.
22.10.23 – 23:27
Gelesen: Das rote Adressbuch von Sofia Luntberg – S. 13
Gedacht: Das fängt wirklich schön sanft an. Es ist ein einfühlsamer Einblick in das Leben, wenn man es nicht mehr komplett selbstständig bewältigen kann.
23.10.23 – 14:21
Gelesen: Die unbewohnbare Erde von David Wallace-Wells – S.42
Gedacht: Er versteht es schon, beeindruckend zu schreiben. Dabei greift er aber auch wirklich tief in den Drama-Topf. Holocaust-Vergleiche fühlen sich einfach immer falsch an und hinken meistens an allen Ecken und Enden. Also er hat ja recht, die nackten Fakten sind schon Drama genug. Aber ich weiß nicht, ob es die richtige Strategie ist, das so aufzuziehen. Ich verstehe, wo er als Journalist herkommt: Er berichtet die Wahrheit, die Fakten, wie unangenehm sie auch sein mögen. Aber zur Wahrheit gehört ja auch, dass es noch immer eine Perspektive gibt. Wir können jederzeit den Kurs ändern und zumindest die Worst-Case-Szenarien abändern. Ich glaube, dass diese Darstellung der Katastrophe, in der wir uns bereits befinden, nur produktiv zur DEbatte beiträgt, wenn sie den Fokus auf die Lösungsmöglichkeiten setzt.
S. 46
Ah, jetzt hat er die von mir erwünschte Kurve bekommen. Auch mit genauso starken und eindrucksvollen Worten wie vorher. Vielleicht ist diese amerikanische Dramatisierung bei dem Thema ja auch ausnahmsweise mal angebracht. Aber ich bin wirklich gespannt, womit er den Rest des Buches füllt.