Der erste Schnee kam schneller als gedacht – deshalb dachte ich mir, ich versorge euch noch mit ein paar Buchtipps, die weniger goldenes-Laub-Vibes und mehr knirschender-Schnee-und-Teetassen-Stimmung verbreiten. In der Kategorie
Dicke Bücher für kalte Wintertage
möchte ich euch die „Heitere Trilogie“ von Erich Kästner vorstellen. Schon etwas älter (so sieht meine Ausgabe auch aus), aber vor allem wegen der ersten Geschichte „Drei Männer im Schnee“ eine super Einstimmung auf den Winter. Die drei Erzählungen lesen sich leicht und schnell, der Titel verspricht nicht zu viel an Heiterkeit und Kästner’schen Verwirrspielen. Und trotzdem kann man wie für ihn so üblich aus jeder Geschichte auch etwas mitnehmen, kluge Gedanken über Mensch und die Welt. Insgesamt ein gut dickes Buch, aber durch die Aufteilung in drei Erzählungen sehr kurzweilig.
Ich muss auch noch einmal den Roman „Als gäbe es einen Himmel“ von der Belgierin Els Beerten nennen. Das Cover ist durch und durch winterlich, auch der Zweite Weltkrieg in Russland passt thematisch zur dunklen, kalten Jahreszeit. Und auch wenn ich das Buch vor vielen Jahren noch während meiner Schulzeit gelesen habe, erinnere ich mich noch gut daran, wie ich erkältet, in eine Decke gewickelt, diesen über 600 Seiten starken Wälzer geradezu verschlungen habe. Was soll die Wirkung eines guten Winterromans besser beschreiben? Leichte Themen sind der Zweite Weltkrieg in Belgien und Russland, schwerwiegende Entscheidungen, Heldentum für Volk und Vaterland sicher nicht. Aber vielleicht ist dafür um die Feiertage im Wohnzimmersessel auch mehr Raum als am Strand oder im Freibad.
Feiertagslektüre für Klein und Groß
Ich kann es natürlich nicht lasse euch meine liebsten Kinder- und Jugendbücher vorzustellen, die mich bis heute erfreuen. Darunter fallen drei Bücher, die Weihnachten und Silvester thematisieren und herrlich auf diese Tage einstimmen können.
„Morgen, Findus, wird’s was geben“ von Sven Nordqvist ist ein etwas dickeres Buch aus dem Pettersson und Findus-Universum, bei dessen bloßem Anblick ich ins Träumen gerate. Es geht um zu große Versprechen, den Weihnachtsmann, Petterssons erstaunliches handwerkliches Geschick, Weihnachtsstress und den unerklärlichen Zauber von Weihnachten. Dazu die wunderschönen, detailreichen und lebendigen Zeichnungen von Nordqvist. Es hat fast etwas therapeutisches Pettersson in seinem Weihnachtsstress zu begleiten und am Ende, ganz am Ende seine Erleichterung und das zarte Kribbeln vom Weihnachtszauber zu spüren.
Während bei Findus und Pettersson der Weihnachtsmann das große Geheimnis der ganzen Geschichte ist, ist er in Cornelia Funkes „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ mittendrin, nahbar und geradezu weltlich. Niklas Julebukk verbreitet zwar mit den Engeln Matilda und Emmanuel, den Weihnachtskobolden und Rentier Sternschnuppe ebenfalls viel Weihnachtszauber, er hat aber auch handfeste Probleme. Weil er eben den echten Weihnachtszauber schätzt, die wahren Wünsche der Kinder erfüllt und nichts vom kapitalistischen Ausverkauf des Weihnachtsfestes hält, wird er vom Großen Weihnachtsrat gejagt. Helfen können ihm nur zwei seiner Verbündeten: die Kinder natürlich. Eine herzerwärmende Ode an die kleinen Zauber in der Weihnachtszeit und die wirklich wichtigen Wünsche im Leben.
Wer auch zum Jahreswechsel die passende Lektüre lesen möchte und ihn noch nicht kennt, dem sei „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ von Michael Ende ans Herz gelegt. Charakteristisch für die Geschichte ist die tickende Uhr in Form der Kapitel, die die letzten 7 Stunden des Jahres zählt, während die Zauber:innen Beelzebub Irrwitzer und Tyrannja Vamperl versuchen, ihren Soll an bösen Taten für das Jahr einzuhalten. Verhindern wollen das Kater Maurizio di Mauro und Rabe Jakob Krakel (wie herrlich, dass die Tiere auch Nachnamen haben!). Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit, der die Stunden bis zum neuen Jahr oder auch anderen angespannt erwarteten Ereignissen im Nu überbrückt.
Ein weihnachtliches Sachbuch
Bücher, die einen in fremde Welten und Geschichten entführen, sind vielleicht beliebter für die kalte Zeit und die Feiertage, als nüchterne Sachbücher. Wen aber interessiert, wie es zu all dem Trubel im Dezember kommt, und das schön aufgearbeitet, in einem schlanken, hübsch gestalteten Büchlein nachlesen will, der oder dem empfehle ich „Warum feiern wir Weihnachten?“ von Volker Ufertinger. Viel mehr lässt sich dazu auch nicht sagen, außer, dass mich wirklich alles an dem Buch an die Kinder-Uni-Bücher von Ulrich Janßen und Ulla Steuernagel erinnert. Tatsächlich scheinen sie aber nur alle von Klaus Ensikat illustriert zu sein… Naja, auch die Kinder-Uni-Bücher sind eine echte Empfehlung!
In der letzten Kategorie kommen wir zu einer kurzen Liste meinerseits:
Meine Leseliste Winter 2023
Ich beginne mit den guten Vorsätzen einfach ein bisschen früher und lasse euch hier teilhaben, was ich im Winter gerne weiter-, wieder- oder zum ersten Mal lesen möchte.
Ich habe hier ja schon darüber geschrieben, dass ich eigentlich „Tintenherz“ von Cornelia Funke noch eine Chance geben müsste. Nachdem ich gesehen habe, dass ein vierter Band erschienen ist, der eigentlich auch sehr spannend kling, habe ich mir vorgenommen, der Reihe eine zweite Chance zu geben. Sie lädt schließlich außerordentlich zum Einkuscheln, Kekse knabbern und Versinken ein.
Endlich mal weiterlesen möchte ich meine portugiesische Ausgabe von „Let it snow. Three Holiday romances“ von John Green, Maureen Johnson und Lauren Myracle (deutsch: Tage wie diese; portugiesisch: deixe a neve cair). Drei eigenständige Geschichten, die miteinander verflochten sind, und zu denen es bereits eine Netflix-Adaption gibt… Ich höre jetzt auf zu recherchieren und lese endlich mal über die erste Geschichte hinaus!
Und zu guter Letzt bietet sich von meiner Leseliste ein Buch ganz besonders für die Feiertage an: „Neujahr“ von Juli Zeh. Ich fand „Unter Leuten“ sehr faszinierend und ein Familienurlaub über Neujahr auf Lanzarote, klingt nach einem Plot, den Juli Zeh wunderbar meistern könnte. Außerdem ist das Buch mit seinen 190 Seiten gut über die freien Tage zu schaffen.
Was steht auf eurer Winter-Leseliste?